Klassifizierungen und Brandklassen

Klassifizierungen:

Einteilung der Brand Größe
Brände lassen sich nach ihrer Größe in vier Kategorien einteilen. Diese Einordnung hilft entsprechende Gegenmaßnahmen, wie die Alarmierung von Einsatzkräften der Feuerwehr, im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes zu treffen.

Entstehungsbrand
Jeder Brand, sofern es sich um keine Brandstiftung handelt, beginnt mit einem Entstehungsbrand. Hierbei handelt es sich nicht selten um einen Schwelbrand, ausgelöst durch Defekte in elektrischen Geräten, vergessene Herdplatten, unbeaufsichtigte Kerzen oder ähnliches. Entstehungsbrände können meist ohne besonderes Löschgerät mit einem Eimer Wasser gelöscht werden, sie reichen jedoch aus, um genügend Rauch zu produzieren, dass Personen dadurch ernsthaft gefährdet werden. Deshalb sollte auch schon bei einem Entstehungsbrand Atemschutz getragen werden.

Kleinbrand
Kleinbrände sind die häufigsten Brände, zu denen jedoch nicht immer die Feuerwehr ausrücken muss. Zum Löschen eignet sich insbesondere ein Feuerlöscher oder eine Kübelspritze. Die Feuerwehr unterscheidet dabei zwischen:

Kleinbrand a Einsatz von einem Kleinlöschgerät.
Kleinbrand b Einsatz von nicht mehr als einem C-Rohr.
Beispiele für Brände kleinerer Ausdehnung sind kleinere Pkw-Brände, Rasenbrände oder brennende Mülltonnen.

Mittelbrand
Die meisten Brände, zu denen die Feuerwehr ausrückt, sind Mittelbrände und können in der Regel von einem oder seltener zwei Löschzügen der Feuerwehr wirksam bekämpft werden. Gemäß offizieller Definition werden nicht mehr als 3 C-Rohre und keine Sonderrohre eingesetzt.

Beispiele für Brände mittlerer Ausdehnung sind Wohnungsbrände, größere KFZ-Brände, Gebäudebrände, Schienenfahrzeugbrände, kleinere Waldbrände (ohne Wipfelfeuer).

Großbrand / Großschadenslage
Großbrände stellen die Ausnahme dar. Zu ihrer Bekämpfung werden meist mehrere Verbände der Feuerwehr über einen größeren Zeitraum benötigt. Diese müssen dann oft auch von Katastrophenschutzeinheiten unterstützt werden. Der Löscherfolg am brennenden Objekt bleibt dabei oft äußerst gering. Meist müssen sich die Hilfskräfte darauf beschränken, die Ausbreitung des Feuers zu begrenzen und Nachbargebäude zu schützen. Hierfür werden oft Monitore, B-Rohre, Wenderohre, Hydroschilde und andere große Wasserabgabe-Armaturen eingesetzt. Gemäß Definition werden mehr als 3 C-Rohre oder/und Sonderrohre wie B-Rohre, Monitore oder Schaumrohr eingesetzt.

Beispiele für Brände großer Ausdehnung sind Tankzugbrände, Tanklagerbrände, Brände von Großobjekten, Industriebetrieben und landwirtschaftlichen Anwesen, aber besonders auch größere Waldbrände und Brände auf Müllkippen. In der Geschichte gab es allerdings auch Brände die sich zu regelrechten „Feuerstürmen“ entwickelten, bei denen ganze Städte bzw. große Teile dieser niederbrannten.

Einteilung nach Brandklasse und Art
Zur erfolgreichen Brandbekämpfung muss ein Brand richtig erkannt und eingeteilt werden, um eine richtige Wahl der Löschmittel zu treffen. Diese Einteilung ist allgemein in den Brandklassen vollzogen. Alle haben ihre Eigenarten.

Nach der Europäischen Norm EN2 erfolgt die Einteilung der Brände in die Brandklassen A, B, C, D und F.

Brandklasse Definition Beispiele Löschmittel
A Brände fester Stoffe hauptsächlich organischer Natur, die normalerweise unter Glutbildung verbrennen Holz, Kohle, Papier, Textilien, Autoreifen, einige Kunststoffe, Stroh

B Brände von flüssigen und flüssig werdenden Stoffen
(Dazu zählen auch Stoffe, die durch die Temperaturerhöhung flüssig werden!)
Benzin, Alkohol, Teer, Wachs, viele Kunststoffe, Äther, Lacke, Harz

C Brände von Gasen Ethin (Acetylen), Wasserstoff, Erdgas, Letan, Propan, Stadtgas

D Brände von Metallen Aluminium, Magnesium, Natrium, Kalium, Lithium,

! F ! Brände von Speisefetten und -ölen in Frittier- und Fettbackgeräten und anderen Kücheneinrichtungen und -geräten" (Fettbrand) Speiseöle und Speisefette. Speziallöschmittel verwenden!
Am sichersten ist wenn Sie die z.B. die Pfanne mittels Handschuh einfach von der Kochstelle nehmen, und mit einem TROCKENEM Küchentuch o.ä. bedecken. Und den Herd ausschalten nicht Vergessen.
ACHTUNG auf keinen fall dürfen Sie brennendes Fett mit Wasser löschen!!!

EXPLOSIONSGEFAHR die sogenannte Fettexpolosion weil sich 1 liter wasser schlagartig zu 1700 liter Wasserdampf ausbreiten!

In der Europäischen Norm EN2, war Anfangs auch eine Brandklasse E vorgesehen. Diese sollte für Brände in elektrischen Niederspannungs-Anlagen (bis 1.000 Volt) gelten. Sie wurde aber wieder verworfen, da alle Feuerlöscher in Niederspannungs-Anlagen eingesetzt werden können, sofern der auf dem Feuerlöscher aufgedruckte Sicherheitsabstand eingehalten wird.

Technische Hilfeleistung
Die Technische Hilfeleistung (Abkürzung: TH oder auch THL) bezeichnet einen Aufgabenbereich von Hilfsorganisationen (wie Feuerwehr, THW usw). Darunter fallen all jene Einsätze, die sich nicht, oder nicht nur, auf das Verwenden von Löschmitteln bzw. die Leistung notfallmedizinischer Hilfe beschränken.

Dieser Begriff gilt dementsprechend für Einsätze bei denen Aggregate, Maschinen oder technisches Wissen bereitgestellt werden müssen. Als technische Hilfeleistung zählt also schon das Bereitstellen von elektrischem Strom.

Der Einsatzschwerpunkt der Feuerwehren hat sich in den vergangenen Jahr(zehnt)en erheblich zu Gunsten technischer Hilfeleistungen geändert.

Beispiele für diese Einsatzkategorie:

* Patientengerechte Rettung
* Bergung verunfallter Fahrzeuge
* Tierrettung und Schutz der Öffentlichkeit vor Gefahren durch Tiere
* Beseitigung und Vermeidung von Sturmschäden
* Hilfeleistung bei Überschwemmungen
* Hilfeleistungen im Katastrophenfall
* Türöffnungen, falls anderweitiger Zutritt nicht möglich ist
* Gefahrguteinsätze, u. a. Abdichten, Aufnehmen und Sichern gefährlicher Stoffe
* Strahlenschutz
* Beim Löscheinsatz das Be- und Entlüften, Ausleuchten und Sichern der Einsatzstelle
* Weitere Tätigkeiten, etwa im Rahmen der Amtshilfe für die Polizei u. dgl.

In Deutschland ist die Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 13 die Grundlage für den Einsatz zur Technischen Hilfeleistung. Auch hier rückt eine Gruppe aus, entweder mit einem Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 mit Zusatzbeladung "Technische Hilfe" oder ein Tanklöschfahrzeug mit Staffelbesatzung und ein Rüstwagen mit Truppbesatzung. An der Einsatzstelle ergibt sich aus den Besatzungen beider Fahrzeuge eine Gruppe. Deren Einsatz regelt dann die FwDV 13/1.

Je nach Situation können jedoch auch mehr als eine Gruppe zum Einsatz kommen. In der Regel werden dann bei der Feuerwehr ein Rüstzug oder beim THW ein Technischer Zug ausrücken.

THL nach Unfällen

Die technische Hilfeleistung war in Deutschland keine originäre Aufgabe der Feuerwehren, wohl aber die des THW. Als durch die rasant steigende Zahl neu zugelassener Kraftfahrzeuge ab ca. den 1950er und 1960er Jahren und gleichzeitig noch unterentwickelte passive Sicherheit der Automobile die Zahl der Verkehrsunfälle und der beteiligten Unfallopfer enorm anstieg, wurde fast überall im mitteleuropäischen Raum den Feuerwehren die Aufgabe der „Unfallrettung“ übertragen. Die technische Rettung erfolgte zunächst vielerorts mit mechanischen Rettungsgerät, über Jahre hinweg auch mit Trennschleifern. Erst die Verbreitung hydraulischer Rettungsgeräte (insbesondere Hydraulikschere, -spreizer und -stempel) ermöglichten eine schonende, präzise einsetzbare, funkenfreie und lärmarme Rettungstechnik. Unter dem Stichwort Patientengerechte Rettung erfuhr die schonende und sorgsam koordinierte Befreiung eingeklemmter Personen in diesem Zuge maßgebliche Beachtung bei den beteiligten Institutionen und aktiven Helfern. Die Bergung verunfallter Fahrzeuge erfolgt regional unterschiedlichen Regelungen entsprechend durch diverse Organisationen, teils auch unter Zuhilfenahme privater Bergungsunternehmen.

THL bei Sturmschäden

Die mangelnde schnelle, flächendeckende und multiple Verfügbarkeit von Kräften etwa der Gartenbau-, Forstämter oder vergleichbarer Institutionen machte es notwendig, den Feuerwehren und anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben die notwendigen Hilfeleistungsmaßnahmen zu übertragen, die sich aus wetterbedingt umgestürzten oder zu fallen drohenden Bäumen ergeben. Hierzu werden u.a. die Sicherung der Einsatzstelle, die Beurteilung der Bedrohungssituation und die entsprechende Beseitigung bzw. Sicherung der Bäume gezählt. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können, hat die öffentliche Hand Feuerwehren und - in Deutschland - der Bund das THW mit entsprechend einsetzbarem Material ausgestattet. Dazu gehören u.a. Motorkettensägen der mittleren Leistungsklassen.

THL im Verteidigungsfall

Der Zivilschutz rückte mit Beginn der Bedrohungssituation des Kalten Krieges besonders in den Blickpunkt der öffentlichen Gefahrenprävention und -abwehr. In vielen europäischen Ländern wurden Institutionen geschaffen, die für die bestmögliche Vorsorge und Krisenintervention mit technischem Gerät ausgestattet wurden. Die zu erwartenden Zerstörungen gerade beim Einsatz moderner Waffen - insbesondere Atombomben - lassen entsprechende Vorsorge zwar seither stets als Kompromiss zwischen nötigem und finanziell bzw. logistisch machbarem Aufwand erscheinen, jedoch wird bis heute erhebliches Material und Personal für die entsprechenden Zwecke vorgehalten. Es erfolgt aufgrund der monetären Machbarkeitsfrage eine stärkere Ausrichtung an wahrscheinlicheren Katastrophenfällen, die nicht konfliktbedingt sind.

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